Die Pfarrkirche St. Maximin Rommersheim
Die Pfarrei Rommersheim (Romairo villa) war die Urpfarrei des Prümer Raumes. Von ihr ging die Christianisierung unserer Gegend aus, auf ihrem Boden wurde 721 das Prümer Kloster gegründet und in den folgenden Jahrhunderten die heutigen Nachbarpfarreien.
Die Pfarrkirche auf dem Hubertusberg wurde im Jahr 1498 im spätgotischen Stil erbaut. Wie schon ihre beiden Vorgängerkirchen aus dem 7. und 11. Jahrhundert ist auch sie Sankt Maximinus geweiht. Maximinus war von 329/330 bis 346 der 5. Bischof von Trier. Sein Patronatsfest ist am 29. Mai.
Aus der Zeit ihrer Erbauung erhalten sind die Kreuzigungsgruppe hinter dem Taufstein und das Antependium, das heute den Volksaltar ziert. Es zeigt links den Gnadenstuhl und rechts St. Maximinus mit dem Bären, der der Legende nach das Lasttier des Bischofs tötete und deshalb selbst dessen Gepäck über die Alpen nach Rom tragen musste. Der Taufstein stand bereits in der Vorgängerkirche.
Der barocke Hochaltar entstand um das Jahr 1715. In seiner Hauptnische steht St. Maximinus, in der Nische darüber St. Sebastianus, der während der Pestepidemien des 30-jährigen Krieges große Verehrung erfuhr. Die Steinfiguren an den Wänden des Querschiffs stellen Petrus, Paulus und Hubertus dar. Hubertus war bis in die Neuzeit zusammen mit Maximinus der Patron der Kirche.
Auch der Beichtstuhl mit seinen feinen Rokokoschnitzarbeiten stammt aus dem 18. Jahrhundert. Die nach den Motiven der Prümer Kanzel gestaltete Kanzel entstand 1834, die Kreuzwegtafeln 1888.
Im Laufe der Jahrhunderte erfuhr die Pfarrkirche zahlreiche bauliche Veränderungen. 1817 wurde der seit langem baufällige Kirchturm abgerissen und im Folgejahr in seiner alten Form wieder aufgebaut. In den 1920er Jahren war die bis dahin einschiffige Kirche für die Gemeinde zu klein geworden. 1928 trug man den Chor ab und fügte unter der Leitung des Trierer Dombaumeisters Julius Wirtz das Querschiff hinzu, an das man im Osten den Chor wieder originalgetreu ansetze. Um den Chor herum wurde eine größere Sakristei errichtet.
1932 erhielt die Kirche die einmanualige Klais-Orgel mit neun Registern, erbaut im Jahre 1908 für die Pfarrkirche St. Gereon in Mönchengladbach-Giesenkirchen. Drei Stahlglocken bilden seit 1950 das Geläut.
In den 1950er und 60er Jahren entstanden unter den Händen des damaligen Pastors Matthias Müller zahlreiche Schnitz- und Steinmetzarbeiten, darunter 1959 die beiden Holzfiguren auf den Abschlusswänden des Hochaltars: links der hl. Stephanus und rechts die hl. Katharina. Ebenfalls aus dieser Zeit stammt die 1955 in Oberammergau geschnitzte Madonna mit Kind und Schlange über dem linken Seitenaltar und die lebensgroßen Szenen aus dem Leben Mariens an den Wänden des Querschiffs, Werke des Prümer Kunstlehrers Hermann Michels. 1970 wurde der Chorraum umgebaut und der Volksaltar aus rotem Sandstein errichtet.
Bei der letzten großen Innenrenovierung von Mitte der 80er bis Anfang der 90er Jahre wurden dann die Böden, Fenster und die elektrische Anlage erneuert. Der Hochaltar wurde restauriert und die Wände neu verputzt. Anhand eines auf der Empore freigelegten Distelrankenmotivs stellte der Erbes-Büdesheimer Restaurator Vitus Wurmdobler die frühere Dekormalerei der Kirche danach teilweise wieder her. Das unter Schichten weißer Farbe entdeckte Original ist weiterhin zu sehen und zeigt ausschnitthaft, wie aufwändig und farbenprächtig die Kirche vor 100 Jahren dekoriert war.